INTERMEZZO #14

Desirée Eppele

Opening: Samstag, 27.01.2024, 15 - 20 Uhr
Die Künstlerin wird anwesend sein.

Artist Statement

Desirée Eppele *1990 in Bühl (Baden) lebt und arbeitet in Karlsruhe

Mein künstlerisches Schaffen ist ein fortwährender Dialog mit den tiefen, psychologischen Prozessen, die Menschen, insbesondere mich selbst, formen und prägen. In meinen Werken tauche ich ein in das Labyrinth der menschlichen Gefühle, und dies tue ich mit Hilfe von Materialien, die nicht nur physisch greifbar sind, sondern auch als kraftvolle Metaphern fungieren. Die Auswahl der Materialien ist für mich von zentraler Bedeutung, da sie eine direkte Verbindung zu den Emotionen und Assoziationen herstellen, die ich vermitteln möchte.

Experimentielle Prozesse sind bereits seit meinem Studium (2012-2018) bei Prof. Franz Ackermann an der Staatlichen Akademie der bIldenden Künste Karlsruhe, zentraler Bestandteil meiner Arbeit, welche auch bewusst die Eigenständigkeit der gezielt gewählten Materialien zulassen. Es begann mit Baumaterialien, die Bauarbeiter im Atelier liegen liessen, Plastik und Verpackungsmaterial von dort stattgefundenen Events, die im Allgemeinen als „nicht wertvoll“ betrachtet wurden und ich versuchte diese künstlerisch aufzuwerten. Dabei suchte ich einen Ausdruck für Vergänglichkeit und Transformation sowie auch für eine subtile Art von Konsumkritik. Im Verlauf dieser Entwicklung erweiterte sich mein Materialrepertoire, und ich wandte mich textilen Stoffen und verschiedenen Oberflächen zu. Zuletzt wurden auch metallische Elemente zu einem integralen Bestandteil meiner künstlerischen Werkzeuge, wodurch ich Härte erzeugen konnte und das Experiment mit „wertvollen“ Materialien verbinden konnte. In einem weiteren Schritt integriere ich nun Holz, das mir eine neue Dimension der Lebendigkeit und Natürlichkeit eröffnet.

In der aktuellen Ausstellung erforsche ich die psychologischen Prozesse von Sicherheit und Geborgenheit. Die Kunstwerke laden die Betrachtenden ein, über ihre eigenen Vorstellungen von Zuhause und Behausung nachzudenken. Dabei werfe ich nicht nur einen Blick auf externe Sicherheitssysteme, sondern auch auf das innere Sicherheitssystem – eine Reflexion über mein eigenes Sicherheitsverständnis. Die Hängung der Objekte und Skulpturen folgt einer Szenerie, die oft mit Einrichtungen und Behausungen assoziiert wird, und schafft somit eine zusätzliche narrative Ebene.

Ein weiteres, neues Element in dieser Ausstellung ist die Integration von Interaktivität. Die Betrachtenden haben die Möglichkeit, aktiv in manche Objekte einzugreifen. Diese Interaktion eröffnet nicht nur eine dynamische Dimension, sondern ermöglicht auch eine externe Beleuchtung und Mitwirkung des persönlichen Sicherheitssystems durch andere Menschen. Zusätzlich ermöglichte mir die Integration persönlich bedeutungsvoller Materialien, eine tiefere, persönliche Verbindung zu Intimität und Identität zu schaffen. Beispielsweise wird in einer herzförmigen Urne die Asche, die aus verbrannten Briefen und Chatverläufen entstanden ist, zu einem Symbol für abgeschlossene, prägende Beziehungen und die damit verbundenen psychischen Verarbeitungsprozesse.

Ein weiteres Element ist die fluktuierende Bewegung durch verschiedene Genres, bei der ich bewusst darauf verweisen möchte, dass die Kategorisierung in Genres nicht mehr zeitgemäß ist. In der aktuellen Ausstellung wird nicht nur die Frage nach der Definition von Skulptur, Objekt, Installation oder bearbeitetem Found Object aufgeworfen, sondern auch die Grenzen zwischen Kunst und Design, wie etwa Möbelstücke oder Designelemente, werden auf subtile Weise in ihrer Funktion herausgefordert und mit einer kulturellen, inhaltlichen Ebene verwoben.

Insgesamt ist meine künstlerische Praxis geprägt von einer ständigen Suche nach Ausdrucksmöglichkeiten für die tiefgreifenden menschlichen Erfahrungen und psychologischen Strukturen, die unsere Existenz formen. Durch die Verbindung von Materialien, persönlicher Geschichte und einem offenen Dialog mit dem Publikum hoffe ich, eine Resonanz zu schaffen, die nicht nur einen emotionalen Eindruck hinterlässt, sondern auch tiefgreifende emotionale und intellektuelle Reflexionen über die eigene Identität auslöst.

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INTERMEZZO #15 - 04.05.2024

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